2017-02-12n023

H[erbert] C[hristian] Nagel
Die letzte Grenze
untertitel[Wildwestroman]
original-
bibdatAlfred Mülbüsch-Verlag, Castrop-Rauxel [1961]
Pappe/Supronyl - 8° - 254 S.
reihe-
verlags-nr-
umschlaggestaltungHugo Kastner
notiz-
nachweis / katINT | DWB | 000W


"Was zuvor gesagt werden sollte ...
Das Wort — oder besser: die Worte Ok-la-no-ma stammen aus der Choctaw-Sprache und bedeuten soviel wie ,Land des Roten Mannes'. Tatsächlich war denn auch Oklahoma, dieser 46. Staat der Union, über Jahrzehnte hinweg den Rothäuten vorbehalten, die sich vor den nachdrängenden Siedlern nach Westen über den Mississippi zurückgezogen hatten; es ist ein Gebiet in der Größe von zwei Dritteln der Bundesrepublik. Zwischen dem Red River im Süden und dem Cimarron bzw. dem Salt Fork im Norden gelegen, erwies sich dieses Indianerland in den Nachkriegsjahren als ein gewaltiger Sperriegel, welcher den Treibherden aus Texas, die auf dem alten Chisholm-Trail nach Norden zu den Bahnlinien von Kansas zogen, höllisch zu schaffen machte. Büffeljägermannschaften, Glücksritter und Banden bewaffneter Siedler drangen in dieses Gebiet ein, welches ausdrücklich den Indianern vorbehalten war, und sie setzten sogar allen Versuchen der Armee, sie wieder daraus zu vertreiben, erfolgreich Widerstand entgegen. Weil sie einen Aufschwung hervorgerufen und ausgenutzt zu haben glaubten, nannten sie sich stolz die ,Boomers'. Sie waren gewissermaßen die Hefe, die an dieser letzten Grenze noch einmal eine stürmische Gärung hervorbrachte, bis die Regierung sich gezwungen sah, unter Mißachtung der abgeschlossenen Indianerverträge die Rothäute noch stärker zurückzudrängen und zusammenzupferchen und auch dieses Land der Besiedlung freizugeben. Ein Militärkordon hielt die Landhungrigen zurück, bis am 22. April 1889 ein Kanonenschuß das Signal zur Freigabe dieser letzten Grenze gab. Dann setzte ein gewaltiger Ansturm ein. Die Menschen jagten vorwärts, um frühzeitig die Registraturen zu erreichen und dort ein gutes Stück Land für sich eintragen zu lassen. Doch als sie bei den wenigen Stationen anlangten, mußten sie oftmals feststellen, daß andere gerissener gewesen waren. Spekulanten und Glücksritter hatten bereits insgeheim Tage zuvor die Grenze überschritten, Parzellen abgesteckt, Konzessionen eintragen lassen oder sogar auf geheimen Wegen Treibherden in das Territorium gebracht, mit denen sie große Stücke des besten Landes besetzten. Die Vorkehrungen der Armee erwiesen sich bald als völlig unzureichend, die Sicherheitskräfte als viel zu schwach, um das losbrechende Chaos aufzuhalten. Monatelang dauerten an vielen Stellen die Machtkämpfe und die Auseinandersetzungen, ehe geordnete Verhältnisse eintraten und das Gesetz seinen Einzug hielt. Zufolge den Zeitungsberichten der damaligen Zeit sollen im Territorium von Oklahoma in diesen wenigen Monaten 181 Menschen einen gewaltsamen Tod gefunden haben. Daß es im Washita-Distrikt nicht noch mehr wurden, war zum großen Teil das Verdienst eines Mannes: Daniel Sherwood. Hier ist seine Geschichte." {Klappentext}